Medien- und Gattungsästhetik von Radio und Hörspiel in den 1950er und 1960er Jahren

 
Ausgangspunkt meines Projektes sind Bedeutungsverschiebungen hinsichtlich des Begriffs Blindheit im deutschsprachigen Rundfunkdiskurs des 20. Jahrhunderts. Im Fokus stehen dabei die mediale Selbstreflexion und die ästhetischen Strategien von Hörspielen, die mit Blick auf den Blindheitsdiskurs in der Nachkriegszeit untersucht werden. Hörspiele über Blindheit, so die leitende These, reflektieren häufig das Verhältnis von Medien und Sinnen und öffnen damit den Blick für Wahrnehmungsmodalitäten, die jenseits etablierter medialer Praktiken des Sehens und Hörens liegen. In dem Maße, in dem der Diskurs zum Hören sich von einem als defizitär verstandenen Zustandes der Blindheit löst, gewinnen Prozesse des Hörens in den Hörspielen selbst an Bedeutung. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen deutschsprachige Hörspiele (als akustische Realisationen von literarischen Texten), Schriften zur Theorie und Ästhetik des Rundfunks und Hörspiels sowie Beiträge aus Medizin und Psychologie.