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Tastsinn, beschränktermaßen: Zur Rolle der An- und Abwesenheit von Sinnen in Wahrnehmungsstudien um 1930

Jana Herwig
 
Der Beitrag zum Netzwerk untersucht die Linien des wahrnehmunsgspsychologischen Diskurses über Blindheit in der Zwischenkriegszeit mit besonderer Rücksicht darauf, wie Konzeptionen taktiler Wahrnehmung die Annahmen über das Sehen konstruieren. Anknüpfungspunkte und Perspektiven dazu liefert u.a. Mark Patersons Seeing with the Hands. Blindness, Vision, and Touch after Descartes (2016), der eine historische und philosophische Einordnung nicht-okularer Wahrnehmungen entfaltet, wobei diese explizit als Sehen entworfen werden. Im Zentrum der Untersuchung steht Géza Révész’ Die Formenwelt des Tastsinnes (1938, zwei Bände), mit welchem dieser, seinerzeit Psychologieprofessor in Amsterdam, in einem Zug eine „Grundlegung der Haptik und der Blindenpsychologie“ anstrebte. Ziel der Untersuchung ist es zu skizzieren, wie Vorstellungen von okularer und nicht-okularer Wahrnehmung einander diskursiv bedingen.