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Berührende Illusionen – Zur Genealogie der „Taptic Engine“ als haptische Mensch-Computer Schnittstelle

 
Das Projekt untersucht den Entstehungszusammenhang einer – von Apple weiterentwickelten und inzwischen patentierten – Haptic Feedback-Lösung, die auf starrer Oberfläche die Illusion eines Knopfdrucks erzeugt. In dieser sogenannten „Taptic Engine” spielen Programmier- und Ingenieurskunst mit der menschlichen Sinneswahrnehmung und kreieren ein synästhetisches Interface, das digitale Technologie durch Nachahmung mechanischer Eigenschaften vertrauter wirken lässt. Eine technische Notwendigkeit liegt dieser Funktion nicht zugrunde, sie wendet sich allein an die menschliche Wahrnehmung. Die Taptic Engine lässt sich damit als „haptische Assistenz“ verstehen – aber ebenso als ein Effekt, welcher virtuelle Prozesse in der Interaktion mit materiellen Qualitäten ausstattet. Ausgehend hiervon eröffnet das Projekt eine neue Perspektive auf das Feld der Mensch-Computer-Interaktion und will dabei gängige Annahmen über „Un/Fähigkeiten“ von Nutzer*innen in Frage stellen. Denn die Geschichte der Taptic Engine legt nahe, dass die frühe User Interface Entwicklung (Brooks, 1990) auf ein Konzept von Verstehen als Begreifen (im emphatischen Sinne) zurückzuführen ist.